Das kann ich gerne auch offiziell 🙂
Wir nutzen die Schnittstelle seit Oktober 2020. Ich habe keinen direkten Vergleich zum Teemer-kalender da wir von vornherein damit parallel durchgestartet sind.
Ein absolutes Must-Have am Empfang sind zwei Bildschirme: ein Bildschirm mit Teemer, der anderer Bildschirm Doctolib.
Der Patient wird über Doctolib angenommen und dann nach Teemer übertragen (1 Klick) - es kommt zur Datenübernahme der vorhandenen Daten eines Patienten an Teemer, hier wird der Patient ein zweites mal ins Wartezimmer gesetzt (es funktioniert leider nicht, dass eine Statusänderung sprich "im Wartezimmer/in Behandlung usw. sich selbst abgleicht - was mein Verbessungsvorschlag Nr. 1 wäre)
Der Patient aktualisiert per ipad seine Anamnese, und beim Klick auf "Übersicht Termine" öffnet sich dann auf dem zweiten Bildschirm die Terminakte des Patienten in Doctolib. Hier findet der Datenübernahme zurück nach Doctolib statt und Doctolib wird mit den auf dem Anamnesebogen hoffentlich ausgefüllten Mailadressen und Handynummern gefüttert. Hier muss man sich streng angewöhnen, dieses Prozedere standartmäßig immer spätestens wenn "die Sitzung beendet wird" so durchzuführen, sonst fehlen Doctolib diese essenziellen Daten.
Wir wissen von Kollegen, die nur Teemer und deren integrierten Kalender haben, dass Doctolib deutlich umfangreichere Möglichkeiten zulässt vorallem die Onlineterminbuchungen und automatischen Terminerinnerungen sind gigantisch. Hier hatten wir vorher Doctor Flex, deren Kalender sich nicht live mit der PraxisEDV (damals noch Z1) synchronisiert hat und wir jeden Online Termin einzeln bestätigen mussten - was wiederrum ein absurder Mehraufwand war.
Was ich mir schon gewünscht hatte aber noch nicht funktioniert ist, dass man einem Patienten offene Termine anlegt/zuordnet, diese Möglichkeit wird dann teemerseitig deaktiviert, da sämtliche Termine über Doctolib laufen. Mir fehlt hier definitiv die Möglichkeit bei meiner Patientenbehandlungsplanung Termine XYZ, 1) PA Vorbehandlung 2) Comp 50 Min 3) PA Vorbehandlung 2 4) PA-Status vorzuplanen, dass wenn der Patient doch mal telefonisch Wochen später seine Termine ausmachen möchte (100% Online ist leider nur ein Wunschdenken - die Realität ist noch anders) - die Dame am Empfang nicht hilflos dasteht und nirgends rauslesen kann, welche Termine der Patient braucht, außer wir Behandler schreiben dies in ein Kommentarfeld in die Patientenakte....Wer Teemer kennt, weiß aber, dass das "mal eben schnelle Reinspickeln" in die Patientenakte ein extremer Klickaufwand ist. Solche Informationen gehören direkt in die Doctolib-Schnittstelle einem Patienten zugeordnet und eröffnen natürlich hintenraus noch die Möglichkeit, dass der Patient sich diese Termine entspannt vom Sofa aus selbst online vereinbaren kann.
Was auch leider nicht funktioniert, ist dass der Recall bei nicht vorhandener Mail/Handynummer postalisch durchgeführt werden kann. Wir haben viele ältere Patienten, die es gewohnt sind und sich darauf verlassen alle halbe Jahr ein Brief zu bekommen. Diese kriegen wir leider nicht mehr umerzogen - und leider auch nicht mehr erreicht. Hier wäre mein nächster Vorschlag: Listenerstellung für den Drucker mit Adressen von der analogen Generation ü80, die den schriftlichen Recall bevorzugen.
Im großen und Ganzen finden wir die Schnittstelle aber genial und wollen sie auch nicht missen, aber wir verstehen das durchaus als Projekt mit noch Luft nach oben. Definitiv befürworten wir aber einen möglichst baldigen Umstieg, da das System im Idealfall mit den Patientenzahlen auch wachsen muss. Wir hatten Datensätze von 2000 Patienten, welche wir in Doctolib einspielen konnten (Teemer war da nicht ganz so kompatibel mit dem Einlesen alter EDV-Patientenstammdaten). Das führt aber dazu, dass zumindest bis alle Patientenakten einmal aktiv verknüpft sind, man jedes mal bei den kleinsten Überschneidungen mit den Namen die richtige auswählen muss. Wenn der Datensatz XXL ist, ist das echt eine never-ending-story. Das erste halbe Jahr bis jeder Patient mal da war ist also etwas klickintensiver. Jetzt wird es bei uns entspannter.
Von welcher EDV software wollen Sie denn wechseln? ich kann nur Charly Solutio, Z1 und Z1 Pro vergleichen. Teemer ist halt einfach nicht so ein altes zugemülltes Programm, hat aber noch einige Kinderkrankheiten, welche man aber umschiffen kann. Wir machen hier die Patientenaufklärung, Mehrkosten alle per iPad. Haben alles in der Cloud, und keine nervigen Datensicherungen mehr. Aber das ist ja alles ein extra Kapitel. Bis jetzt bereuen wir den Wechsel nicht. Es erforderte viel Einstellungsarbeit da es halb nackt einherkommt und man sehr viel erst mal einpflegen muss, aber das ist ja bei jeder EDV so. Den ein oder anderen Tipp kann ich da noch geben, der Support ist absolut weltklasse, man erreicht immer sofort jemanden in der Hotline der sich sofort draufschaltet. Man wird das erste Quartal komplett begleitet und eingewiesen. Der Rest liegt bei einem selbst wie man die Komplexe usw anlegt. Mit wurde gesagt wir würden das System aufs maximalste ausreizen und auch an die Grenzen bringen. Viele gehen aber nicht so in die Tiefe wir wir das bei Teemer machen. Von daher ist meine Verbesserungsliste dort auch ziemlich lang, aber man stößt dort immer auf offene Ohren und hat das Gefühl es tut sich was. Das kann man von den altbackenen Systemen wie Z1 und Co nicht behaupten. Die Zukunft liegt in der Cloud und modernen Programmiersprache.
Ps: ihr kriegt einen Rabatt falls ihr euch für Teemer entschließt und euch auf einen Teemerkollegen eurer Wahl beruft und beide Parteien dies melden. Dies nur nebenbei am Rande erwähnt 🙂 Der Text oben spiegelt trotzdem meine ehrliche Meinung wieder!