Patientenperspektive: Birgit Bauer, Patient Expert, im Gespräch zu den Wünschen von Patient:innen

Im Doctolib Digital Health Report beleuchten wir die Bedürfnisse und Wünsche der Patient:innen und stellen sie denen der Ärzt:innen und ihren Teams gegenüber. Wir schauen, wo gibt es Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede und wie kann man gemeinsam die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen vorantreiben. Neben zwei Studien, die wir sowohl auf Patienten- als auch Ärzteseite durchgeführt haben, haben wir auch mit Expert:innen, Patient:innen und Ärzt:innen gesprochen und diese Interview. Nachfolgend finden Sie das Interview, welches wir mit Birgit Bauer (Social Media & Digital Health Expertin, Journalistin, Referentin, Patient Expert) geführt haben. Sie gibt spannende Einblicke in die Patientenwelt. 

 

Birgit Bauer, Patient Expert & Digital Health Expertin zur Patientenperspektive im Zuge der Digitalisierung

 

Wie sollte für Sie eine Arzt-Patientenbeziehung heute aussehen?

 

„Offen, auf einer Augenhöhe und innovativ denkend. Menschen mit Erkrankungen möchten beraten werden. Sie erwarten verständliche Informationen und wollen im besten Fall gemeinsam mit den Ärzt:innen entscheiden, was nächste Schritte sein können. Was wichtig ist, ist der Austausch, eine gute Beziehung, die auch zulässt, dass man sich kennt, also dass auch der Lebensstil einer Person sowie Anliegen oder auch der Bedarf berücksichtigt werden. Im besten Fall sind Patient:innen und ihre Ärzt:innen ein Team, das gemeinsam am Erkrankungsmanagement arbeitet und Lebensqualität erhält oder verbessert.” 

 

Welchen Einfluss hat die Digitalisierung Ihrer Meinung nach auf die Beziehung zwischen Ärzt:innen und Patient:innen?

 

„Auf der einen Seite sind Menschen mit Erkrankungen besser informiert, wenngleich wir hier noch Defizite sehen können, was die Prüfung einer Information betrifft, aber sie fordern Antworten ein und schlagen Schritte vor, die zu gehen sind. Das verändert die Diskussion.

 

Auf der anderen Seite kann künstliche Intelligenz helfen, schneller eine Diagnose zu stellen oder auch kleinste Merkmale in radiologischen Aufnahmen identifizieren, die bspw. eine Prognose zur Krankheitsprogression liefern und so ermöglichen, dass Ärzt:innen ihre Patient:innen unterschiedlich behandeln können. Und je eher man eine Verschlechterung bemerkt, desto besser ist das. Wenn Digitalisierung dabei hilft, ist das ein Vorteil für beide.”

 

Wie können Ärzt:innen auf die veränderten Bedürfnisse reagieren?

 

„Offen und mit Interesse. Digitalisierung lässt sich nicht stoppen und Menschen mit Erkrankungen schrecken nicht davor zurück, digitale Lösungen zu nutzen, wenn sie den Vorteil für sich erkennen. Wichtig ist aber, keiner will Ärzt:innen ersetzen oder abschaffen. Digitale Lösungen zu nutzen kann bedeuten, dass mehr Zeit für Diskussionen und Austausch verfügbar ist. Daher müssen wir uns alle auf das Thema Digitalisierung einlassen. Es ist ja in anderen Ländern ausreichend bewiesen worden, dass es funktioniert. Allerdings müssen wir das Gesundheitssystem so anpassen, dass eine Reaktion auf die veränderten Bedürfnisse möglich ist und Ärzt:innen die Möglichkeiten haben, entsprechend zu reagieren.”

 

Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf? Welche Herausforderungen sind noch zu bewältigen?

 

„Es gibt 3 Punkte, die jetzt wichtig sind: Aufklärung, Vertrauen, Einbeziehung. In den vergangenen Jahren wurde heftig diskutiert, in Expertenkreisen. Bürger:innen und Patient:innen blieben außen vor. Negative Schlagzeilen und öffentlich ausgetragene Diskussionen über Datenschutz haben ihr Übriges dazu getan, kein Vertrauen zu schaffen. Daher ist es jetzt wichtig, dass die verschiedenen Beteiligten im Gesundheitswesen inklusive Bürger:innen und Patient:innen an einen Tisch kommen, sich austauschen. Wir brauchen eine Aufklärungskampagne, die alle erreicht, einen Dialog, der klärt und erklärt, wir brauchen Transparenz und Mut, endlich anzupacken, und das bitte nachhaltig und langfristig.”

 

Was glauben Sie, wie wird die Arzt-Patientenbeziehung in 10 Jahren sein?

 

„Ich hoffe, digital und menschlich gleichermaßen. Digitalisierung kann eine große Hilfe und Unterstützung sein, Gesundheit vernünftig zu gestalten und gleichzeitig ein effizientes, wie effektives und transparentes Gesundheitssystem zu entwickeln. Ein System, das ein Miteinander auf Augenhöhe zulässt, mehr Zeit mit Patient:innen gewährt und digitale Lösungen klug einsetzt, um nicht nur zu behandeln, sondern auch vorzusorgen. Ich glaube, wir müssen Technologie so einsetzen, dass aus dem derzeit aufwendigen „Apparat“ Gesundheitswesen ein transparentes System wird, das sich auf die Menschen konzentriert und nicht nur Fälle sieht, die man abarbeitet.”

 

Weitere spannende Insights finden Sie im Doctolib Digital Health Report, den Sie sich nachfolgend gerne herunterladen können. 

ich finde aber es unmöglich, mehrfach am Tage sich anmelden zu müssen,

es nervt

Sehr geehrter @BEKJan,

das kann ich gut verstehen, dass das Nerven und Zeit kostet. Warum das so ist, hatte eine Kollegin hier unter dieser Produktidee gepostet: "Der Grund für das häufige Ausloggen ist die Rezertifizierung der Videosprechstunde. Wir sind hier von TÜViT dazu verpflichtet worden, den Inaktivitätszeitraum auf 30 Minuten für Nutzer der Videosprechstunde herunterzusetzen."
Die gesamte Diskussion können Sie dort nachlesen und natürlich auch gerne mitdiskutieren. 

Mit freundlichen Grüßen
Elisa Könnecke


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